Entstehung und Entwicklung
Bereits John Maynard Keynes sagte, dass die kurze Arbeitswoche die Zukunft sein werde. Erste Versuche eine Vier-Tage-Woche einzuführen entstanden Ende der 1950er Jahre in den Vereinigten Staaten. Die Idee fand jedoch kaum Zuspruch, da führende Ökonomen dagegen argumentierten. Auch Versuche in den 1970er und 1980er Jahren fanden nur wenig Anklang. Auf Grund der Finanzkrise Ende der 2000er Jahre wurde die kurze Arbeitswoche nicht nur erneut diskutiert, sondern im Rahmen der Wirtschaftsförderung mit Kurzarbeit auch erfolgreich eingesetzt. Führende Ökonomen der „neuen Ökonomie“ argumentieren nicht nur für flexiblere Arbeitszeiten, sondern auch für eine kurze Arbeitswoche. Dennoch wird die fünftätige Arbeitswoche mit regulärer Kernzeit bisher kaum hinterfragt. Dabei sprechen viele Argumente für flexiblere Arbeitszeiten und eine kürzere Arbeitswoche.
Vorteile der Vier-Tage-Woche
Drei Tage Arbeitspause für Mitarbeiter bedeuten 50% mehr Tage zur Erholung, dadurch haben Arbeitnehmer weniger Krankheitstage, sind erholter und dadurch produktiver. Verstärkt wird dieser Produktivitätsfortschritt durch den verstärkten Fokus auf die Arbeitsaufgaben in der komprimierten Arbeitswoche. So verwendet der durchschnittliche Arbeitnehmer einen nicht unerheblichen Teil der Arbeitszeit für private Angelegenheiten wie Emails, Telefonate oder surfen im Internet. Sie wären bessergestellt, wenn sie diese Zeit als frei verfügbare Freizeit nutzen könnten. Darüber hinaus profitiert die Umwelt von weniger Arbeitsverkehr und Stromverbrauch, vermuten Experten. Insbesondere für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wäre die eine kurze Arbeitswoche eine Verbesserung. Auch gesellschaftlich hat die Vier-Tage-Woche Vorteile. Der ökologische Fußabdruck ist in Ländern mit kürzerer Arbeitszeit geringer. Insbesondere könnte auch die Arbeitslosigkeit so reduziert werden.
Erfahrungen von Unternehmen
Einige Firmen haben bereits gute Erfahrungen mit der Vier-Tage-Woche gemacht. So konnte das US-Unternehmen Treehouse die Rentabilität und Umsätze mit der Vier-Tage-Woche stark verbessern. Die Unternehmensberatung David Stephens Consulting in Houston hat bei gleicher Arbeitszeit die Moral gesteigert und Krankheitstage reduziert. Dabei wurden die Nachteile einer verkürzten Woche durch Schichtarbeit umgangen. Die Mitarbeiter wurden in Teams eingeteilt, die entweder von Montag bis Donnerstag oder von Dienstag bis Freitag arbeiten. Der CEO von Basecamp und 37signals, Jason Fried, konnte mit einer 32-Stunden Woche die Produktivität steigern. Slingshot, eine Firma für Suchmaschinenoptimierung, konnte mit der verkürzten Arbeitswoche die Kündigungsrate senken. Auch Google-Gründer Larry Page liebäugelt bereits mit einer verkürzten Arbeitswoche. Nicht zu vergessen ist auch dabei die erfolgreiche Kurzarbeit in Deutschland, die die Folgen der jüngsten Finanzkrise abgemildert hat.
Ein Fazit
Flexible Arbeitszeiten sollten in der modernen Gesellschaft keine Rarität sein. Die Vier-Tage-Woche ist kein Produktivitätseinbruch, sondern fördert diese sogar. Insbesondere um die Work-Life-Balance zu gewährleisten und Krankheiten und Burn-Out zu vermeiden sind reduzierte Arbeitsstunden eine Möglichkeit. Zudem zeigen Erfahrungen, dass dadurch Mitarbeiter motiviert und Kündigungen reduziert werden. Unternehmen stärken ihr Employer Branding als innovativer und verantwortungsvoller Arbeitgeber. Zusätzlich wird durch die bessere Arbeitgeberbewertung das Unternehmen mit der Vier-Tage-Woche für erfolgreiche Arbeitnehmer attraktiver, so dass sich die Produktivität langfristig steigert.